Die Hälfte der Energiebilanz ist graue Energie
Die Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutzprogramm 2030, die den Gebäudesektor betreffen greifen viel zu kurz: Sie definieren die optimale Energieeffizienz eines Gebäudes zur CO2-Reduktion ausschließlich für seinen Betrieb. Doch gerade die Fertigung von Baumaterial sowie Bau und Rückbau eines Gebäudes verbrauchen große Mengen an Energie. Diese wird als „graue Energie“ bezeichnet und macht knapp die Hälfte der Energiebilanz eines Gebäudes im Lebenszyklus aus. Die Bauindustrie ist weltweit verantwortlich für den Verbrauch von 30 bis 40 Prozent der Primärenergie und von 40 bis 50 Prozent der Rohstoffe. Je höher der Anteil der grauen Energie, desto höher ist auch die gesamte Energielast eines Gebäudes. In ihrer Reduktion liegt demnach großes Potenzial für umweltverträgliches und kosteneffizientes Bauen.
Je nach Gebäudetyp und Gebäudeenergiestandard können durch Bauweisen mit niedrigem Einsatz an grauer Energie die CO2-Emisssionen für die Konstruktion um etwa 40 bis 60 Prozent reduziert werden. Durch die Wahl schadstoffarmer Baumaterialien mit einer hohen Recyclingquote wie Stahl und der Art der Baukonstruktion lässt sich der Anteil der grauen Energie deutlich reduzieren.
Der Modulbau kann in Sachen grauer Energie systembedingt Vorteile geltend machen! Denn negative Umwelt- und Klimawirkungen, die durch die Herstellung und Entsorgung der Baumaterialien verursacht werden, kann die Modulbauweise durch mehrere Faktoren reduzieren. Schon bei der Planung liegt der Fokus auf der Schonung von Ressourcen. Das bedingt der modulare Systemaufbau der Gebäude. Es wird aber auch jede Menge graue Energie bereits in der Fertigung gespart, zum Beispiel durch die standardisierten Abläufe und den hohen industriellen Vorfertigungsgrad.
Die einzelnen Module sind mechanisch miteinander verbunden. Das heißt, bei der Errichtung und beim Rückbau des Modulgebäudes kommt dies positiv zum Tragen. Die Module können innerhalb weniger Tage miteinander verbunden, aber auch leicht wieder vereinzelt werden. In der Konsequenz bedeutet das eine hohe Umnutzungsfähigkeit, was automatisch zu einer höheren Nutzungsdauer führt. Stahl und Rigips, die maßgeblichen Baumaterialien eines Moduls, eignen sich hervorragend zum Recyceln bzw. zur Weiterverwendung. All diese Aspekte fließen in die LCC-Analyse mit ein. Ihre Ergebnisse belegen, dass die Investition in ein nachhaltiges Modulgebäude eine gute Entscheidung für Ökonomie und Ökologie ist.
Es gibt verschiedene Tools, mit denen man online die Lebenszykluskosten oder Life Cycle Costs (LCC) für zwei verschiedene Gebäudearten ermitteln kann. Die Eingabe geht meist schnell und die Berechnung ist extra einfach gehalten. So bekommt man in der Lebenszyklusanalyse ein Gefühl für das Verhältnis zwischen Erstellungskosten und Betriebskosten, denn die Baukosten nehmen bei der Gesamtbetrachtung oft nur den kleinen Teil ein. Der größte Teil der Kosten einer Immobilie entstehen im Betrieb. Die Berechnungen der LCC-Analyse basieren auf dem üblichen Betrachtungszeitraum von 50 Jahren.
Tool zur Berechnung