Corporate Architecture in Modulbauweise

Corporate Architecture: Moderne Architektur für ein zeitgemässes Arbeitsumfeld

05. November 2019

Facharbeitermangel und geburtenschwache Jahrgänge: Die Arbeitswelt ist im Umbruch ‒ und Arbeitgeber punkten beim Werben um ihre Mitarbeiter mit einem zeitgemässen Arbeitsumfeld. Dazu zählt auch attraktive Architektur, die dem Geist des Unternehmens Ausdruck verleiht, die sogenannte Corporate Architecture.

Corporate Architecture bezeichnet eine Unterkategorie des Corporate Design, und somit eine Unterkategorie der Corporate Identity. Sie hat das Ziel, die Unternehmensphilosophie durch architektonische Zeichen zu demonstrieren.

Die Aussage- und Anziehungskraft von Architektur ist in der Geschäftswelt als „gebaute Visitenkarte“ heiss begehrt. Zu den Pionieren gehört BMW: Der „Vierzylinder“ in München von 1973 gilt als Meilenstein der Corporate Architecture. Noch 2013 hat eine Expertenkommission den glänzenden Bau des Architekten Karl Schwanzer in die Riege der 15 spektakulärsten Firmenzentralen aufgenommen. Nur zwei deutsche Gebäude stehen auf dieser Liste. Das zweite ist die Firmenzentrale von Adidas, deren Form einem Turnschuh nachempfunden ist.

„Identität stiftende Gebäude verlangen eine eindeutig definierte, anschauliche Architektur mit funktionalen Vorteilen und emotionaler Ausstrahlung“, sagte Architekt Hadi Teherani einmal im Interview mit dem ManagerMagazin über gute Corporate Architecture. Authentizität ist auch in der Architektur gefragt, Form und Inhalt – in diesem Falle Unternehmen und Gebäude – müssen zueinander passen.


Gebaute Markenidentität in Modulbauweise

Corporate Architecture kann Unternehmen helfen, ihre Markenidentität für potenzielle Mitarbeiter fassbarer zu machen. Denn neben zahlreichen Faktoren, die Unternehmen aktuellen oder zukünftigen Arbeitnehmern bieten, ist auch die konkrete Gestaltung des Arbeitsplatzes ausschlaggebend, sich für oder gegen einen Arbeitgeber zu entscheiden. Wird der Zukunftsorientierung eines Unternehmens beispielsweise baulich Ausdruck verliehen, ist dies ein Imagefaktor, den Unternehmen zur Gewinnung von Arbeitnehmern in die Waagschale werfen können.

Die Vielfalt der architektonisch-gestalterischen Möglichkeiten, die Fertigbausystemen im privaten Hausbau inzwischen zugestanden wird, verbindet man nach wie vor selten mit einem Pendant im gewerblichen Bereich, dem Konzept der Modulbauweise. „Kreativ sein mit Kisten – wie soll das bitte schön gehen?“, lautet ein Vorurteil, mit dem der Modulbau häufig konfrontiert wird.

„Das stimmt so keineswegs“, kommentiert Architekt Andreas Haus. „Ich habe bereits mehrfach Projekte in Modulbauweise geplant. Ganz aktuell: das neue Bürogebäude für den Kaffeeröster Darboven. Dort wurde der Kaffee zum Leitmotiv in der Gestaltung gemacht. Eine kaffeebraune Fassade und viele Details aus der Welt der Kaffeeproduktion prägen das Gebäude und lassen keinen Zweifel aufkommen, dass hier die Bohnen zu Hause sind.“

Ein weiteres gelungenes Beispiel in Modulbauweise ist das neue Verwaltungs- und Werkstattgebäude für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Eine weite Auskragung des Baukörpers über dem Eingang scheint sich über die Gesetze der Schwerkraft hinwegzusetzen und ist prägendes Element des Gebäudes.

Ein anderes Ziel verfolgte die August Faller KG. Grundlage der Unternehmenspolitik ist die Nachhaltigkeit – ein Leitgedanke, dem das Unternehmen mit seinem Neubau am Standort Waldkirch auch baulichen Ausdruck verliehen hat. Die Verantwortlichen bei Faller entschieden sich für ein Modulgebäude und somit für ein hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit zertifiziertes Bausystem. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Heico F. Herz aus Emmendingen entstand ein modernes Bürogebäude, das mit seiner Holz-Putz-Fassade und dem Gründach das Umweltbewusstsein des Unternehmens repräsentiert.


Corporate Architecture im Konzern

Während Unternehmer ihren persönlichen Vorstellungen baulichen Ausdruck verleihen, unterliegt die Architektur von Konzerngebäuden oft strikten Vorgaben. Auch diese lassen sich in Modulbauweise umsetzen – wie beispielsweise bei den Büro- und Laborgebäuden der F. Hoffmann-La Roche AG in Kaiseraugst. Die vorgehängten hinterlüfteten Fassaden sind mit gedämmten Aluminiumpaneelen verkleidet. Das einheitliche Weiss der pulverlackbeschichteten Elemente wurde in Glanzgrad und Farbton von einem Farbdesigner festgelegt und ist als typisches „Roche-Weiss“ überall am Standort zu identifizieren. So passten sich auch das in Modulbauweise realisierte Gebäude B228 und das Roche Learning Center gestalterisch in die bereits etablierte, zurückhaltende und zeitlose Architektursprache der Roche-Gebäude an.

Ähnliches gilt für das Gebäude S50 der Audi AG. Dies präsentiert sich als konsequente Umsetzung der vom Konzern festgelegten Gestaltungsvorgaben: Bänder aus horizontal verlaufendem Aluminium-Wellblech wechseln sich mit den Fensterbändern ab. Diese bestehen aus Aluminiumfenstern mit anthrazitfarbenen Rahmen und Jalousetten, die in die mit ebenfalls anthrazitfarbenen Aluminium--Kassetten verkleidete Fassade integriert sind.

Für eine neugegründete Projektgruppe des Geschäftsbereichs Siemens Mobility der Siemens AG am Standort Braunschweig mussten schnellstens optimale Arbeitsbedingungen in einem neuen Bürogebäude auf dem Gelände geschaffen werden. Joachim Döring, Immobilienveranwortlicher bei der Siemens Mobility GmbH, erläutert: „Der Neubau, der direkt am Eingang zum Betriebsgelände positioniert ist, sollte einerseits zum bestehenden Gebäudeensemble passen, aber auch über eine entsprechend repräsentative Aussenwirkung verfügen, um die Siemens Corporate Identity angemessen zu unterstützen.“ Die hoch wärmegedämmte, hinterlüftete Vorhangfassade aus weissen Hochdrucklaminat-Platten gibt dem Gebäude einen technischen, geradlinigen Look. Liegende, anthrazitgraue Fensterbänder, eingerahmt von weissen Fassadenelementen und die schwarz hinterlegten Horizontalfugen im Fassadenbild unterstreichen die dynamische Gebäudeform. So ist das Gebäude eine perfekte Referenz für inzwischen 170 Jahre Ingenieurskunst und Innovation, für die Siemens bekannt und berühmt ist.

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