Nachhaltigkeit

ALHO: Schritt für Schritt in die digitale Modulbau-Zukunft

Digitale Transformation

Laut Digitalisierungsindex Mittelstand gehört die Bauindustrie zurzeit noch zu den am schwächsten digitalisierten Branchen. Das mag vor allem daran liegen, dass das Bauen – als primär analoge Disziplin – Innovationen eher stetig als disruptiv hervorbringen kann: Schließlich müssen technische Neuerungen erst in das sehr komplexe Gesamtgefüge des Bauprozesses integriert und darin verankert werden, um dem zahlenden Kunden einen sichtbaren Mehrwert zu bieten. Dennoch schreitet auch im Bauwesen die digitale Transformation unaufhaltsam voran: Wer sich darauf einlässt, investiert nicht nur in seine Unternehmens-Zukunft und in die seiner Mitarbeitenden, sondern erfährt auch, wie spannend der eigene digitale Entwicklungsprozess sein kann. Die ALHO Unternehmensgruppe hat das früh erkannt und beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren damit, eigene digitale Standards entlang der gesamten Prozess- und Wertschöpfungskette erfolgreich zu etablieren: „Digitale Transformation“ heißt der eigens dafür gegründete Bereich aus inzwischen 34 Experten unterschiedlicher Disziplinen. Gemeinsam arbeiten sie für ALHO an Wegen in eine digitale Modulbau-Zukunft!

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man den nächsten Schritt zur digitalen Arbeit im eigenen Unternehmen gestalten kann. Dabei gilt es, genau zu überlegen, welche Neuerungen für ein Unternehmen sinnvoll sind, bzw. wie und wann sie von den Mitarbeitenden produktiv eingesetzt werden können. Diese Entscheidungen – nicht selten mit umfangreichem Recherche- und Planungsaufwand sowie hohen finanziellen Investitionen verbunden – zu koordinieren und ganzheitlich aufeinander abzustimmen, ist die Aufgabe des Bereichs „Digitale Transformation“ bei ALHO und seinen drei Abteilungen „IT“, „Digitale Innovation“ und „Prozessmanagement“. 

Von simplen Verwaltungsschritten und einer reibungslosen Kommunikation, über den Auf- und Ausbau von cloudbasierten Datenbanken für die Planung mit CAD und BIM sowie einer sinnvollen Automatisierung in der Produktion bis hin zur ressourcen- und zeitschonenden Arbeitsabwicklung auf den Baustellen: Alle Digitalisierungskomponenten zielen darauf ab, die Unternehmens-Potenziale voll auszuschöpfen und aus den resultierenden Neuerungen Nachhaltigkeits- und Wachstumspotenziale zu generieren.

Vom Modulbau-Pionier zum Hidden Champion

Unsere mittelständischen Unternehmen sind für ihre Innovationskraft weltweit bekannt. Auch die ALHO Systembau gehört als Modulbau-Pionierin mit inzwischen über 1.300 Mitarbeitenden zu den „Hidden Champions“ und interessantesten Arbeitgebern im deutschen Mittelstand. Alles begann 1967 in einer Montagewerkstatt für die Bauwagenherstellung. Unternehmergeist, Verlässlichkeit, Partnerschaft und nicht zuletzt konsequente Kundenorientierung zeichnen das familiengeführte Modulbau-Unternehmen bis heute aus.
Über 340.000 Systemeinheiten haben die „ALHO Raumfabrik“ seither verlassen, zahlreiche modulare Gebäude sind daraus entstanden: Wohngebäude und Hotels, Bildungsbauten, Büro- und Verwaltungsbauten, Krankenhäuser und Kliniken. Die Module werden in serieller Produktion witterungsunabhängig als montagefertige Raummodule produziert und auf der Baustelle sauber und leise zu nachhaltigen, dauerhaft genutzten Gebäuden zusammengefügt. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit um rund 70% im Vergleich zu konventionellen Bauweisen und die Lieferung zum Fixtermin ist garantiert.


„Die moderne Modulbauweise stellt bereits systembedingt eine sehr effiziente Art zu bauen dar“, erklärt Lea Matschke, Abteilungsleiterin „Digitale Innovation“ bei ALHO. „Digitale Werkzeuge – weit über die klassische IT-Abteilung hinaus und im gesamten Unternehmen eingesetzt – können diese Produktivität noch wesentlich steigern. Sie sind elementar wichtig, um im Wettbewerb nicht zurückzubleiben, aber auch um Abläufe schlanker zu machen und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln“, sagt die studierte Betriebswirtin. In Zahlen: Experten haben berechnet, dass sich durch gezielte Digitalisierung etwa 30% an Planungskapazitäten einsparen lassen. Außerdem kann dank Digitalisierung nicht nur schneller, sondern auch mit weniger Mängeln gebaut werden. Und nicht zuletzt ist Digitalisierung einer der wichtigsten Schlüssel bei der Lösung eines der größten Probleme der Baubranche – dem Fachkräftemangel.

„Die moderne Modulbauweise stellt bereits systembedingt eine sehr effiziente Art zu bauen dar. Digitale Werkzeuge – weit über die klassische IT-Abteilung hinaus und im gesamten Unternehmen eingesetzt – können diese Produktivität noch wesentlich steigern. Sie sind elementar wichtig, um im Wettbewerb nicht zurückzubleiben, aber auch um Abläufe schlanker zu machen und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln“

 

Lea Matschke, Abteilungsleitung Digitale Innovation der ALHO Gruppe

Digitalisierung, Prozessmanagement und Innovation: Bei ALHO eine untrennbare Einheit

„Wir haben uns in den letzten Jahren in Sachen Digitalisierung enorm nach vorne bewegt“, bestätigt Lea Matschke. Wichtig sei, dass dabei alle Bereiche des Unternehmens abgedeckt werden: Die Verwaltung ebenso, wie der Vertrieb und die Prozesse auf den Baustellen sowie in der Produktion. „Es geht darum, entlang der gesamten Wertschöpfungskette Schnittstellenverluste zu minimieren, Abläufe zu verbessern und die Arbeit im Unternehmen zu erleichtern“, so Lea Matschke. „Dabei spielt die Zusammenarbeit und Kommunikation der Abteilungen untereinander mit einer gelebten Feedbackkultur eine große Rolle, um neue innovative Produkte und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Auf den Baustellen arbeiten wir beispielsweise mit Softwarelösungen zum Handling des umfangreichen Datenmaterials und somit bereits weitestgehend papierlos. Die Einsatzmöglichkeiten der digitalen Tools entwickeln die Projekt- und Bauleiter aus ihrem Tagesgeschäft heraus stetig weiter. Aus der Praxis heraus können sie somit viele konkret anwendbare Vorschläge einbringen: Wissen, Interaktion und Kreativität sind die Grundpfeiler von Digitalisierungsprozessen und treiben Technologie und Innovation auch bei uns voran.“

Standardisierung und Digitalisierung als Basis für Automatisierung

„Insgesamt spielt Standardisierung eine wichtige Rolle im Digitalisierungsprozess“, erklärt Lea Matschke. „Sobald wir wissen, wie Prozesse detailliert ablaufen, werden Automatisierung und Innovation einfacher. Wir können Verbesserungen effektiver umsetzen und erhalten gleichzeitig mehr Einblick, welche weiteren Schritte eingeleitet werden sollten. Durch die Automatisierung sich wiederholender Tätigkeiten können wir bestimmte Arbeitsabläufe für die Mitarbeitenden komfortabler und für uns kostengünstiger durchführen. Standardisierung ist aber auch für den Kunden ein Gewinn, denn er kann sich darauf verlassen, dass unsere Leistungen einem bestimmten Qualitätsstandard entsprechen.“

Bestes Beispiel für eine solche Innovation ist das neue Hybrid-Modul, das ALHO erstmals auf der BAU 23 vorgestellt hat. Es vereint die Materialien Holz und Stahl und deren individuelle Stärken in idealer Weise und macht damit ein noch nachhaltigeres modulares Bauen möglich. Während mit Stahl in relativ filigranen Profilen größere Spannweiten überbrückt werden können, senkt Holz den CO2-Footprint noch weiter. Zudem trägt die ALHO Hybridkonstruktion zur Ressourceneffizienz im Bereich der Fertigung bei. Die Möglichkeit, die zu verbauenden Stahlrahmen und Holzelemente aufgrund einer noch höheren Standardisierung vorzufertigen, bringt eine weitere Verbesserung der Bauteilqualität mit sich und legt die Basis für weitere Automatisierungstechnologien.

„Weiteres digitales Fernziel einer ausgereiften Standardisierung könnte ein Planungs-Tool sein, mit dem Modulbauten im engen Austausch mit Kunden und Fachplanern auf einer gemeinsamen digitalen Plattform konzipiert werden können“, so Lea Matschke. „So können wir zeigen, dass sich Standardisierung und der Wunsch nach Qualität, Komfort und Individualisierung nicht ausschließen.

Transformation bedeutet: Über den eigenen Tellerrand blicken

Um die Effizienz zu steigern und die Nachhaltigkeit weiter zu verstetigen, orientiert man sich bei ALHO an Best Practice-Beispielen aus anderen Branchen. So findet die Serienfertigung der Automobilbranche beispielsweise ihr Pendant im Konzept des industriellen Bauens. Die ALHO Modulbauweise zieht mit ihrer industriellen Fertigung Parallelen zum Automotive-Bereich und praktiziert bereits seit einiger Zeit sowohl Lean Management als auch Lean Production – Konzepte, die beide darauf abzielen, Fehler in den Abläufen möglichst früh zu erkennen sowie Materialverschwendung und Abfall zu vermeiden. Und das Baugewerbe entdeckt noch viele weitere digitale Hilfsmittel für sich, die in anderen Branchen längst zum Standard gehören – beispielsweise in der Warenwirtschaft oder im Kundenmanagement. So wird ALHO derzeit ein neues ERP-System (Enterprise Resource Planning) einführen, mit dem Geschäftsprozesse quer über alle Abteilungen hinweg gesteuert werden und für ein besseres und wirtschaftlicheres Arbeiten sorgen sollen. Leistungsfähige Prozesse vom Kundenkontakt über die Projektabwicklung bis zur Abnahme Fakturierung und After Sales Services sind in diesem Managementsystem festgelegt und ermöglichen eine transparente Leistungserbringung.

Die Abteilung „Digitale Innovation“ bei ALHO schaut in viele verschiedene Richtungen, um herauszufinden, von welchen Ideen sich das Unternehmen inspirieren lassen und wie man diese für sich nutzen könnte. „Für die Prozesse in der Produktion ist zum Beispiel auch der Schiffsbau interessant“, gibt die Abteilungsleiterin ein Beispiel. „Hier werden die Kabinen in einem sehr hohen Grad vorgefertigt bzw. bereits komplett ausgestattet und erst danach in das Traggerüst eingeschoben. Das ist auch für die Modulbauweise interessant. Branchenunabhängig arbeiten wir auch mit diversen Start-Ups zusammen, die stark am Puls der Zeit sind und uns einen guten Einblick geben, wie sich der Markt gerade verändert und welchen Trends und Impulsen wir nachgehen müssen. Über den Tellerrand zu blicken ist extrem wichtig.“

Digitalisierung zum Wohle der Belegschaft

Noch ein Beispiel aus der ALHO-Praxis: Erst kürzlich wurde in der Verwaltung ein neuer automatisierter Onboarding-Prozess eingerichtet, der den optimalen Start eines jeden neuen Mitarbeitenden individuell organisiert. So wird ein rasches, unkompliziertes Kennenlernen garantiert und frühzeitiges Netzwerken möglich gemacht. „Dass sich neue Kolleginnen und Kollegen von Anfang an willkommen fühlen, ist ALHO als Familienunternehmen sehr wichtig“, betont Lea Matschke. „Wir wollen die Mitarbeitenden beim Übergang von der vertrauten analogen in die neue digitale Arbeitswelt optimal begleiten. Neben allen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen sehen wir in der Automatisierung darum vor allem auch die Vorteile für die Mitarbeitenden und hoffen, dass das digitale Arbeiten auf lange Sicht nicht nur Nerven, sondern auch Kräfte schont.“
Am deutlichsten wird dies in den ALHO-Werkshallen, in denen die riesigen Stahlmodule gefertigt werden – hier werden Automatisierungsvorgänge mit Schweißrobotern oder Steuerungsrobotern für den Bauteile-Einbau ein wesentlich ergonomischeres und gesünderes Arbeitsumfeld schaffen als noch Jahre zuvor.

Digitale Hilfsmittel in der Planung und auf der Baustelle

Im direkten Planungs- und Bauprozess hat die Digitalisierung eine besonders hohe Bedeutung. Die BIM-unterstütze Planung behält den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes im Blick: Vom Entwurf, über die Ausführung der Pläne und den Bauprozess bis zur Bewirtschaftung des Gebäudes hin zum möglichen Rück- beziehungsweise Umbau können die einzelnen Phasen detailliert analysiert werden.
Bauabschnitte werden nicht mehr separat, sondern als großes Ganzes betrachtet. Böden, Wände, Decken, Dach sowie alle Rohrleitungen werden in die Planung mit aufgenommen und so die Wechselwirkungen der einzelnen Bauelemente aufgezeigt. Kritische Punkte oder Kollisionen innerhalb der Planung, die durch das Zusammenführen der verschiedenen Disziplinen im Gebäudemodell sichtbar werden, können schnell identifiziert und verlässlich korrigiert werden.So entsteht Transparenz – der Planungs- und Bauprozess wird verlässlicher, schneller und weniger anfällig für Fehler oder Missverständnisse.

Für das Zeitmanagement und die Kostenkontrolle sind Softwaretools ebenfalls wichtig. Mit ihnen lassen sich bei Materialengpässen oder Preissteigerungen unterschiedliche Ausführungsvarianten schnell miteinander vergleichen. Um die Baudokumentation zu vereinfachen, die Bauüberwachung sicherer zu gestalten und die ordnungsgemäße Verwendung von Maschinen und Material zu überwachen, ist der Einsatz von Drohnen interessant. Sie liefern ein softwarebasiertes dreidimensionales Bild, das mit den digitalen Bauplänen abgeglichen werden kann und Abweichungen schnell und aufdeckt.

Auch was den Einsatz von Virtual Reality (VR) angeht, laufen aktuell bereits umfangreiche Tests für Anwendungsmöglichkeiten bei ALHO: Schon während der Planungsphase ließen sich dank VR sowohl die Wirkung des Bauvorhabens auf seine Umgebung als auch der Innenräume beispielsweise hinsichtlich des Lichteinfalls überprüfen und kann beim Kunden das Verständnis für den Entwurf erhöhen. Für die Material-Bemusterung von Gebäuden kann VR ebenfalls eingesetzt werden.

„Sogar die Modebranche hat während der Pandemie auf diese Lösung zurückgegriffen, Kollektionen damit begutachtet und eingekauft“, berichtet Lea Matschke. In der digitalen Architektur-Bemusterung allerdings sieht sie derzeit noch deutliche Grenzen, denn die virtuelle Qualität der Materialien hinke der Realität immer noch sehr hinterher – von der Haptik einmal ganz abgesehen. „Der digitale Gedanke ist bei ALHO inzwischen immer dabei, aber wir gehen Digitalisierung planvoll an – dort wo es Sinn macht und Schritt für Schritt. So sehen wir uns für und vor allem mit der Zukunft am besten gerüstet.“

Ihre ALHO Ansprechpartnerin

Lea Matschke

Abteilungsleitung Digitale Innovation

Telefon: +49 2294 696-4020 E-Mail: lea.matschkenoSpam@alho-group.com

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