Bauwissen

ALHO macht Schule

Schulbau in Modulbauweise

Obwohl in den vergangenen Jahren viele Bildungsbauten saniert, erweitert oder neu errichtet wurden, zeigt sich der Investitionsstau des Bundes im Blick auf Schulen immer noch deutlich – und auch in unseren Nachbarländern ist die Situation kaum anders. Nach wie vor sind viele Schulgebäude nicht auf der Höhe der Zeit.

Bei vielen wachsenden Städten und Gemeinden in Europa steht die Aufgabe, schnell qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen, ganz oben auf der Agenda: Sei es als Neubauten auf der „grünen Wiese“, als Anbauten und Erweiterungen von Bestandsgebäuden oder als Nachverdichtungsprojekte, wie zum Beispiel Aufstockungen im gewachsenen urbanen Umfeld. Für alle diese Bauaufgaben hat sich die moderne ALHO Modulbauweise seit langem schon qualifiziert. Bauten in Dresden, Menden oder im benachbarten Luxemburg zeigen die enorme Vielfalt des schnellen Bauens mit Raummodulen gerade im Schulkontext beispielhaft auf.

Neubau: Schule Dresden Terrassenufer

Seit dem Schuljahr 2018/2019 ist Dresdens erste Modulbauschule in Betrieb. Als sogenannter „Bauauslagerungsstandort“ erweitert der Neubau eine am Dresdner Terrassenufer gelegene ehemalige Grundschule und bietet Schülerinnen und Schülern eine adäquate Bleibe, während der Sanierung des Stammhauses des Gymnasium Plauen. ALHO agierte bei dem dreigeschossigen, hochwertigen Modulbau als Investor und vermietet ihn in den kommenden 10 Jahren an die Stadt.

Der rund 3.000 qm Bruttogrundfläche umfassende dreigeschossige Baukörper ist trotz seiner Funktion als Interimsschule ein auf Dauernutzung hin konzipiertes, hochmodernes Modulgebäude. Die ALHO Modulbauweise ist solide wie „Stein auf Stein“ - allerdings mit einem entscheidenden Vorteil: Mit ihr lassen sich Gebäude wesentlich schneller und flexibler realisieren als in konventioneller Bauweise. Deshalb ist sie geradezu prädestiniert, um schnell und termingerecht akute Nutzungsbedarfe – wie hier in Dresden – zu erfüllen. Auch in Bezug auf Schallschutz, Brandschutz und Dämmung entspricht das Modulgebäude dem Standard eines hochwertigen Schulneubaus. Und da nur gesundheitlich unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen, warten seine Innenräume mit einem gesunden Raumklima auf – auch das ist ein wichtiger Aspekt für Bauten, in denen Schüler und Lehrer lange Zeiten des Tages hochkonzentriert verbringen.

Das Schulgebäude am Terrassenufer entstand nach Plänen des Dresdner Architekturbüros F29. Von den Experten der ALHO Planungsabteilung wurde der Entwurf nach der Baugenehmigungsphase in einzelne Module „zerlegt“ und der Modulbauweise insgesamt angepasst. Systemgutachten, Typenstatiken und bewährte Standard-Details vereinfachten den weiteren Planungs- und Genehmigungsprozess. Die anschließende industrielle Fertigung der 108 Module verkürzte die Bauzeit der Schule jedoch um bis zu 70 Prozent. In nur 18 Tagen waren die Module montiert und fertig für den Ausbau.

Schulerweiterung durch Neubau: Städtische Gesamtschule Menden

2012 gründete die Stadt Menden auf dem Gelände der auslaufenden Hauptschule „Am Gelben Morgen“ eine neue weiterführende Schule: die Gesamtschule Menden. Aula, Mensa und Turnhalle runden den Gesamtkomplex ab. Im Laufe der Zeit kamen weitere ergänzende Schulgebäude hinzu, doch erst mit dem zum Schuljahr 2018/2019 fertiggestellten Haus III in Modulbauweise ist das Bildungszentrum nun komplett.

„Die Städtische Gesamtschule ist nun endlich ganz in Menden angekommen“, hieß es auch bei der feierlichen Einweihung des viergeschossigen, kompakten Neubaus. Besonders beeindruckt waren die Verantwortlichen von dessen rasanter Fertigstellung: In nur 21 Wochen Bauzeit konnten die 36 präzise vorgefertigten Module zu einem modernen, „hoch qualitativen Schulbau“ – so die Worte des Schulleiters Ralf Goldschmidt – montiert und ausgebaut werden. Basis für die Raumtragwerke aus Stahl ist das in Stahlbetonmassivbauweise errichtete Untergeschoss. Die steile Hanglage des Grundstücks lässt nur eine Längsseite des Hybridgebäudes erdberührt. Seine Fassade wurde mit einem leistungsfähigen Wärmedämmverbundsystem inklusive einer extra-stark dimensionierten Dämmschicht für noch bessere Schall- und Wärmedämmwerte bekleidet und verputzt.

Alle Bereiche des umfangreichen Raumnutzungskonzeptes wurden auf rund 2.500 qm Bruttogeschossfläche kompakt untergebracht und über eine kurze Wegeführung miteinander verbunden. Es umfasst insgesamt 11 Klassen- und Kursräume für die Oberstufe und als zusätzliche Fachräume einen Kunst - und Musikraum mit den dazugehörenden Nebenräumen. Außerdem: ein großes Foyer, ein Oberstufen Café, das Sekretariat, diverse Büros für Schulleiter, Stellvertretung und andere Koordinatoren, einen Lehrerarbeitsraum sowie großzügige Sanitärzonen. Innovativ sind auch das sogenannte „Selbstlernzentrum“ und der Ruheraum: Mit ihnen wird nicht nur aktive Anregung zum eigenverantwortlichen, selbst initiierten Lernen gegeben; es steht auch ein fest definierter Bereich für die dafür nötigen Ruhepausen zur Verfügung.

Die Räume sind entlang eines Mittelflurs übersichtlich angeordnet und ermöglichen so eine leichte Orientierung. An den beiden Schmalseiten des Gebäudes sind gemäß der gesetzlichen Fluchtwegregelung zwei Treppenhäuser angeordnet. Ein Aufzug erschließt alle Geschosse barrierefrei.

Eine sorgfältig ausgewählte Material-, Licht- und Farbgestaltung kennzeichnet die Innenräume. Die auf Initiative von ALHO verstärkte Wärmedämm- bzw. Schalldämmschicht der Außenwände schirmt Geräusche von außen wirksam ab und ermöglicht es den Nutzern, in den Räumen hochkonzentriert arbeiten zu können. Viel Tageslicht kommt über Fensterbänder und eine Dach-Lichtkuppel ins Haus und schafft eine freundliche Raumatmosphäre. Ein übergeordnetes Farbkonzept, das Wandgestaltung und Möblierung einbezieht, berücksichtigt die psychologische Wirkung der einzelnen Farben zugunsten unterschiedlicher Lernsituationen.

Eine auf dem Flachdach installierte leistungsstarke Lüftungsanlage versorgt alle Innenräume regelmäßig mit Frischluft und schafft– im besten Wortsinn –  ein „gesundes Lernklima“: C02-Melder in den Klassenzimmern aktivieren den regelmäßigen Luftaustausch und beugen schneller Ermüdung vor. Sämtliche, an ALHO-Raummodulen verwendete Materialien sind zudem gütegeprüft und emissionsarm und tragen damit wesentlich zur gesunden Luft im Klassenzimmer bei.

„Das Raumklima in der neuen Schule ist wirklich perfekt. Lehrer und Schüler fühlen sich in der angenehmen Atmosphäre sehr wohl“, bestätigt auch Ulrike Schriever. „Nach Fertigstellung des Gebäudes haben wir insbesondere den Schall- und Wärmeschutz überprüft und sind auch damit hoch zufrieden. Wir würden jederzeit wieder ein neues Modulbauprojekt mit ALHO umsetzen.“

Aufstockung: Schule in Bivange/Berchem, Luxemburg

Wie keine andere Bauweise ermöglicht die Modulbauweise die Aufstockung bereits bestehender Gebäude und somit eine flexible Nutzungsanpassung an sich verändernde Bedingungen oder gestiegenen Raumbedarf. Zahlreiche Qualitäten des Modulbaus sind konstruktionsbedingt. Bei der Vorfertigung in den ALHO-Werken werden die Raummodule ständigen Qualitätskontrollen unterzogen. Jedes Modul besteht aus einer industriell gefertigten Stahlrahmenkonstruktion mit typengeprüfter Statik, die in verschiedenen Größen ausgebildet werden kann. Bis zu sieben Geschosse lassen sich so aufeinandersetzen. Auch eine nachträgliche Erweiterung oder die Aufstockung eines Modulgebäudes um ein oder mehr Geschosse ist möglich. Bei dem Schulzentrum Pôle Scolaire ging es um genau diese Bauaufgabe. Dem Bestandsgebäude bescherte ALHO einen zweiten Stock und damit mehr räumliche Vielfalt.

Beim Bauen im Bestand ist eine präzise Planung und Fertigung der benötigten Module zwingend: Eine Aufgabe, die allein ALHO zugetraut wurde. Die Paul Wurth Gruppe, einer der weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbauer im Bereich der Roheisenerzeugung und in Luxemburg zudem Planungsbüro für unterschiedliche Baumaßnahmen, beauftragte als Generalunternehmer für die Aufstockung des Schulzentrums daher den Modulbau-Experten aus Morsbach. Bauherr der Baumaßnahme war die luxemburgische Gemeinde Berchem. 19 Einzelmodule für die Bestandsaufstockung wurden im ALHO Werk an die vorgefundenen Gegebenheiten angepasst hergestellt und in sieben Wochen Bauzeit vor Ort montiert und ausgebaut.

Doch zunächst musste die Fassade des Bestandbaus teilweise demontiert, die Faserzementelemente für den Wiedereinbau zwischengelagert und die Räume des Bestandsbaus vor Witterungseiflüssen geschützt werden. Auch die bestehende Dachfläche wurde abgebaut und alle Abbruchmaterialien fachgerecht entsorgt. Zur Erschließung der zweiten Etage mit Aufzug und Betonfertigtreppe wurde der Eingangsbereich statisch aufgerüstet. Mit seiner zweiten Etage sieht das Gebäude heute so aus, als sei es nie anders geplant worden. Die nachträgliche Aufstockung ist als solche nicht zu erkennen und das Haus wirkt perfekt, wie aus einem Guss.


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