Moderne Modulbauweise in Zeiten des Klimawandels
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Der Klimawandel: immer öfter und deutlicher macht er sich mit Extremwetterereignissen bemerkbar – und hat massive Auswirkungen auch auf die Bauwirtschaft. Um Gebäude und ganze Städte resilienter zu gestalten und die Energiewende voranzutreiben, sind in Architektur und Bauwesen neue Lösungen gefordert. Auch bei ALHO sind ganzheitlich nachhaltiges Handeln und klimagerechtes Bauen Kernthemen, denen sich das Unternehmen auf ganz unterschiedliche Weise intensiv widmet. Ein Überblick.
Der Klimawandel ist eines der dringlichsten Probleme unserer Zeit. Warum es so wichtig ist, dass gerade die Bauindustrie ökologische Nachhaltigkeit ernst nimmt und entsprechend agiert, zeigen diese Prognosen: Schon heute gehen mehr als ein Drittel der EU-weiten Treibhausgasemissionen auf das Konto der Baubranche. Bis 2050 könnten weltweit mehr als 800 Mio. Menschen durch den Anstieg des Meeresspiegels und Überschwemmungen an den Küsten gefährdet, 1,6 Mrd. sogar regelmäßig extrem hohen Temperaturen ausgesetzt sein. Schätzungsweise 70 % der Weltbevölkerung werden bis 2060 in städtischen Gebieten leben und damit eine Verdoppelung des generellen Materialverbrauchs verursachen, wenn nicht sogar mehr. Ein Drittel dieser Materialien wird beim Baugewerbe anfallen. Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten, sind energieeffizientes Planen und Bauen global unverzichtbar – und neue Lösungen, die dafür gefunden werden müssen.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei ALHO: Engagement und Ziele
Darum ist es gut, wenn sich kreative Köpfe zusammentun: 2022 wurde bei ALHO die „Fachplanung Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen, ein gruppenübergreifender Verbund aus Experten unterschiedlicher Fachrichtungen, der sich genau dieser Problemstellung rund um alle Nachhaltigkeitsthemen der Unternehmensgruppe, der Produkte und Standorte widmet – und zwar unabhängig von Vertrieb und Marketing. Damit unterscheidet sich ALHO von vielen Mitbewerbern in der (Modul-) Bau- und Immobilienbranche. Zu den Aufgabenfeldern der Fachabteilung gehören unter anderem:
- das Verfassen von Nachhaltigkeitsberichten (z.B. CSR-Reports) der ALHO Unternehmensgruppe
- die Berechnung von Ökobilanzen
- BNB/DGNB- Zertifizierungen
- die Zieldefinition bzw. das Festlegen von Grundlagen der Nachhaltigkeit
- die Information und Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen
- die Konzeption von Managementansätzen für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung sowie
- die Weiterentwicklung der ALHO Modulbauweise (Hybridbauweise, Green Steel etc.)
Alle Aktivitäten basieren auf dem Drei-Säulen Modell der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelle Belange – und umfassen Energieeffizienz, Ressourcenschonung, Recycling sowie viele weitere Aspekte entlang der gesamten Lieferkette. Viele Werte hat ALHO im Unternehmen schon fest verankern können, und eine ganze Reihe von Nachhaltigkeitszielen wurden bereits erreicht oder auf den Weg gebracht: So ist bis 2025 mit einem Umstieg auf 100% erneuerbare Energien die Einsparung der CO2-Äquivalente an Verwaltungs- und Produktionsstandorten um 80% geplant. Und durch den Umstieg auf 100% Ökostrom konnte der Fußabdruck des Unternehmens bereits um ~25% gesenkt werden.
Zertifizierte Nachhaltigkeit:
BNB- und DGNB-Bewertung von ALHO Projekten
Nicht nur die Baubranche brachte in den vergangenen Jahrzehnten einige Innovationen im energieeffizienten Planen und Bauen auf den Weg, auch die Politik setzte Zeichen und Anreize: So werden mithilfe bestehender Instrumente wie dem GEG oder KfW-Förderprogrammen bis 2030 deutliche Emissionsminderungen erwartet. Vom Bundesbauministerium wurde zudem das BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) als Instrument zur Planung und Bewertung nachhaltiger (und in der Regel öffentlicher) Bauvorhaben eingesetzt. Anhand aktuell laufender BNB-Zertifizierungen, z.B. einer 6.200 qm großen Schule in Berlin Pankow, kann ALHO hier bereits kostbare Erfahrungswerte nachweisen: Diese lassen sich insbesondere durch eine vorbildliche und hervorragende Zusammenarbeit der Projektleitung sowie aller beteiligten Fachplanungen seitens des Unternehmens mit der BNB-Koordination und durch eine strukturierte interne Projektkoordination abbilden. Ein großer Erfolg: Das Zertifizierungsverfahren befindet sich bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium und bisher konnten alle BNB-spezifischen Anforderungen an Materialität, soziokulturelle und gesellschaftliche Verantwortung sowie Wirtschaftlichkeit erfüllt – teilweise sogar übererfüllt – werden.
Auch das Siegel des DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) macht Nachhaltigkeit praktisch anwendbar, mess- und damit vergleichbar. Die DGNB-Zertifizierung gilt heute weltweit nicht nur als die fortschrittlichste, sondern ist international als „Global Benchmark for Sustainability“ anerkannt: Konsequent wird der gesamte Lebenszyklus eines Projekts betrachtet und anstatt einzelner Maßnahmen die Gesamtperformance eines Projekts bewertet. Die ALHO Gruppe unterstützt die Werte und Grundsätze der DGNB und möchte mit ihrer Mitgliedschaft einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit im Bau leisten. Mit der DGNB-Mehrfach-Zertifizierung in Gold für eine KITA in Modulbauweise konnten die Qualitäten des ALHO Bausystems bereits in einer Nachhaltigkeitszertifizierung mit einem Gesamterfüllungsgrad von 77,1% nachgewiesen werden.
Heute schon an morgen denken:
ALHO Gebäude sind EU-Taxonomiekonform
Mit dem Beschluss des Green Deals in 2019 stellte die Europäische Union die Weichen für mehr Nachhaltigkeit bei Investitionen. Ziel ist es, bis 2050 in der EU klimaneutral zu wirtschaften, wobei 2030 bereits eine Reduktion von 55% erzielt werden soll. Um das zu erreichen ist die EU auf die Unterstützung der Privatwirtschaft angewiesen und hat – um Wettbewerbsgleichheit und Rechtssicherheit für alle innerhalb der EU tätigen Unternehmen zu gewährleisten – 2020 die EU-Taxonomie-Verordnung eingeführt: Konkret geht es dabei um anspruchsvolle Kriterien, die sehr präzise und objektiv bewerten sollen, ob ein Unternehmen mit seinen Produkten zum Klima- und Umweltschutz beiträgt – oder eben nicht.
Dabei stehen folgende sechs Ziele im Fokus:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen
- Übergang zur Kreislaufwirtschaft
- Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen.
ALHO nimmt diese Ziele sehr ernst und schafft mit seinen Werten die Grundlage dafür, dass ALHO Projekte schon heute EU-Taxonomiekonform abgeschlossen werden könn(t)en.
Modulbauweise: Von Natur aus nachhaltig
1. Nachhaltigkeitsfaktor Flexibilität
Die ALHO Modulbauweise zeichnet sich durch enorme Qualitätsansprüche an ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Produkt aus, das schon jetzt Maßstäbe im Bauwesen hinsichtlich Ressourcenschonung, Zero Waste und einer Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle to Cradle-Prinzip setzt. Ein bedeutender Nachhaltigkeitsfaktor liegt allein schon im System der vorgefertigten Raumtragwerke begründet, aus denen sich Modulgebäude zusammensetzen. Dank ihrer freitragenden Stahlskelettstruktur mit nichttragenden Innenwänden sind sie sehr flexibel und können umgestaltet, vergrößert, verkleinert oder umgewidmet und somit immer wieder an einen veränderten Bedarf – auch im Nachhinein – angepasst werden. Damit stellen sie das konventionelle Bauen deutlich in den Schatten.
Warum ist Flexibilität nachhaltig? Spätestens die Pandemie hat deutlich gemacht, dass sich Raumtypen und Nutzungsarten sehr schnell und dauerhaft ändern können: So verzeichnen gerade Büroräume, eine deutlich geringere Nachfrage und könnten, da viele Unternehmen zu einer flexibleren Arbeitsorganisation übergehen, anderweitig genutzt werden. Bei Modulgebäuden sind Erweiterungen, Umbauten und sogar das Versetzen von Gebäuden schnell und unkompliziert machbar. So ähneln ALHO Modulgebäude – im Sinne einer lebenszyklusorientierten Denkweise – leeren Leinwänden, die je nach Bedarf beliebig bespielbar und so für eine deutlich längere „Lebensdauer“ konzipiert sind. Generell ist die Umnutzung und auch das Umsetzen von Modulgebäuden wesentlich klimafreundlicher, als ein Gebäude in seine Baustoffe zurückzubauen und diese wieder einzusetzen. All das zeigt: Modulbauweise ist in hohem Maße nachhaltig.
2. Nachhaltigkeitsfaktor Stahl
ALHO Raummodule punkten mit den hervorragenden Eigenschaften ihres Konstruktionsmaterials Stahl: dazu gehören die statischen Eigenschaften, die eine schlanke Bauweise mit vergleichsweise geringem Materialeinsatz möglich machen. Außerdem ist Stahl das weltweit am meisten recycelte Material: 99 % des Baustahls wird recycelt, 88 % davon, indem er eingeschmolzen und zu neuem Stahl verarbeitet wird. Im Grunde ist heute jedes Stahlerzeugnis – und somit auch die Grundkonstruktion der ALHO Stahlmodule – bereits ein Recyclingprodukt. Durch das Stahlrecycling werden allein in Deutschland mehr als 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. Dies ist so viel, wie Berlin in einem Jahr freisetzt!
Doch ALHO wäre nicht ALHO, würde man auch bewährte Systeme nicht immer wieder auf den Prüfstand stellen. Um die Umwelt-Bilanz der ALHO Stahlmodulbauweise noch weiter zu optimieren, will ALHO in Zukunft weitestgehend auf „Green Steel“ umstellen und so den CO2-Footprint der Stahl-Modulbauweise noch weiter drücken. Der entscheidende Schritt der Herstellung von Green Steel ist die Vermeidung von CO2 durch den Einsatz von Wasserstoff anstelle fossiler Brennstoffe. Das Einsparpotential wird auf bis zu 70% CO2 je produzierter Tonne Baustahl beziffert. Stand heute kann ALHO mit der Konstruktion seiner Raummodule aus Green Steel rund 30% CO2 bei der Herstellung von der Modulgebäude einsparen. Aktuell ist es leider noch nicht möglich, alle Stahlgüter und Endprodukte auf diesem Wege herzustellen, doch immer mehr Unternehmen stellen sich als Hersteller im Bereich Green Steel auf. Und so rückt mit fortschreitender Entwicklung im Bereich Green Steel auch die klimaneutrale Stahl-Modul-Konstruktion in greifbare Nähe.
Ohne Neuentwicklung kein Klimafortschritt:
ALHO auf dem Holzweg?
Zukunftsorientiertes Handeln bedeutet bei ALHO, mit innovativen und ökologischen Lösungen den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Eine ganzheitliche Betrachtung über den gesamten Gebäudelebenszyklus „Cradle to Cradle“ und im Sinne der Kreislaufwirtschaft – von den Baustoffen über die Erstellung, den Betrieb, dem Umbau, bzw. das Versetzen bis hin zum Rückbau und Recycling – zeichnet ALHO aus.
Ebenso wie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Modulbauweise: Das Unternehmen ist stetig auf der Suche nach Wegen, das bewährte System noch besser und umweltfreundlicher zu machen. Eine Möglichkeit, an der geforscht wird: der vermehrte Einsatz ökologischer Materialien, wie Trockenbauplatten aus Lehm, Strohbauplatten oder Dämmstoffe aus Rohrkolben. Allen voran aber hat ALHO das nachwachsende Naturmaterial Holz für sich entdeckt. Und zwar nicht als Alternative zum Stahl, sondern als sinnvolle und innovative Ergänzung dazu. So werden im ALHO Hybridmodul die Nachhaltigkeitsaspekte des Baustoffs Holz mit den technischen, produktionsspezifischen und wirtschaftlichen Vorteilen der Stahlmodulbauweise kombiniert. Dabei stehen insbesondere die ökologischen Aspekte des Werkstoffs Holz im Mittelpunkt der Betrachtung: Beim Baustoff Holz wird das in seiner Lebenszeit gebundene Kohlenstoffdioxid CO2 nicht wieder in die Atmosphäre abgegeben und bleibt im Gebäude gebunden. Zwar wird der Natur mit Holz ein Rohstoff entnommen, doch durch das anschließende Nachwachsen nehmen die neuen Bäume erneut CO2 aus der Atmosphäre auf und binden es langfristig.
Mit seinen für dauerhafte Nutzung konzipierten Gebäuden strebt ALHO grundsätzlich einen langfristigen Werterhalt an – das vom eingesetzten Holz gebundene CO2 wird somit nicht wieder freigesetzt. Da im ALHO Holz-Hybridmodul keine Verbundstoffe eingesetzt werden, können ALHO Gebäude problemlos zurückgebaut werden. Die Baumaterialien werden dann sortenrein getrennt und auch das Holz kann erneut als Bauholz wiederverwendet werden. Das ist auch hinsichtlich des immer bedeutender werdenden Urban-Mining-Gedankens erstrebenswert. Noch nachhaltiger als cradle-to-cradle ist jedoch – wie bereits beschrieben – die Umnutzung der flexiblen Modulgebäude, die beim Einsatz von Hybrid-Modulen ebenso wie bei reinen Stahl-Modulen einfach möglich ist. Mit der Kombination der Baustoffe Holz und Stahl im Hybridmodul geht ALHO einen innovativen Schritt hin zu einem langlebigen, nachhaltigen und emissionsarmen Produkt mit ausgewogenem Materialeinsatz und vielfältigen bauphysikalischen, statischen und technischen Qualitäten.
Ihr ALHO Ansprechpartner
Ansprechpartner Fachplanung Nachhaltigkeit
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